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Verein Reformierte Thun gegründet

Um die Bildung einer Einheitskirchgemeinde in Thun zu unterstützen, wurde der Verein Reformierte Thun gegründet. Fridolin Marti steht ihm vor.

«Im Thuner Kirchengebälk knistert es»: Das hält der Verein Reformierte Thun in seiner Mitteilung zur Neugründung, die am Mittwochabend, 12. Januar, im Kirchgemeindehaus Frutigenstrasse stattfand, fest. 13 Kirchenmitglieder hätten dort um genau 17.17 Uhr den neuen Verein aus der Taufe gehoben, betonte am Donnerstagvormittag an gleicher Stelle Fridolin Marti. Er ist der erste Präsident des Vereins, der sich zum Ziel setzt, die fünf Kirchgemeinden, welche die Gesamtkirchgemeinde Thun bilden, unter einem Dach zu einer neuen Kirchgemeinde für ganz Thun zu vereinen.

Motion gab Anstoss

Anstoss zur Vereinsgründung gab die Überweisung einer Motion im Kirchenparlament, dem Grossen Kirchenrat, Ende November 2021. Der Kleine Kirchenrat, die Exekutive, wird damit beauftragt, ein Fusionskonzept mit straffem Zeitplan für eine Kirchgemeinde Thun auszuarbeiten. «Wir wollen diesen Prozess aktiv unterstützen und ihm zum Erfolg verhelfen», erklärte Fridolin Marti am Donnerstag. Der frühere FDP-Stadtrat gehörte einst während 14 Jahren dem Kleinen Kirchenrat an und präsidierte zehn Jahre nicht nur die Kirchenexekutive in Thun, sondern ebenso lang auch den Kirchgemeindeverband des Kantons Bern. Weiter dem Vorstand Reformierte Thun gehören Heidi Haas, aktuelle Vizepräsidentin des Kirchgemeindeverbandes, frühere Kirchgemeinderatspräsidentin in Strättligen und Mitglied des Grossen Kirchenrats, Heidy Hellmüller, Mitglied des Grossen Kirchenrats und zuvor Kirchgemeinderätin Thun-Stadt, Andreas Lüscher, ehemaliger Thuner Gemeinderat und Verwalter der Gesamtkirchgemeinde, sowie Max Ramseier, der nach 38 Jahren auf Ende 2021 aus dem Kleinen Kirchenrat als Ressortchef Finanzen zurücktrat, an. Im Vereinsvorstand will sich Ramseier fortan für «die Erhaltung und Förderung zeitgemässer, finanziell tragbarer und funktionstüchtiger Strukturen» einsetzen, steht in den Statuten von Reformierte Thun. Die Medienarbeit im Vorstand übernimmt Nelly Kolb, frühere Redaktorin und aktuelle Mitarbeiterin des Thuner Tagblatt.

Erste Reaktionen positiv

Vor der Vereinsgründung suchten die Befürworter einer Einheitskirchgemeinde Kontakt zu den Motionären sowie zu den Präsidien des Kleinen und Grossen Kirchenrates, Willy Bühler und Christina Jaccard. «Wir sind auf volles Verständnis und Dankbarkeit für die Mithilfe gestossen», fasste Fridolin Marti zusammen. Der Präsident von Reformierte Thun unterstrich, dass ein Verein freier als Behördenmitglieder agieren könne, und betonte: «Wir wollen nicht gegen, sondern mit der Kirche an deren Zukunft arbeiten.» Denn für den Goldiwiler ist auch angesichts der Probleme in der dortigen Kirchgemeinde klar, dass es so nicht weitergehen kann. Vielmehr müsse nun im Kontakt und in Absprache mit der Basis in den Kirchgemeinden «etwas Neues als Gegenstück zu dem entstehen, was heute ist», so Ex-Gemeinderat Andreas Lüscher.

Aderlass im Kirchgemeinderat und Pfarramt Goldiwil

«Bei uns ist alles in der Schwebe», erklärt Hans Haldimann aus Goldiwil. Er ist Co-Präsident des dortigen Kirchgemeinderates mit Schwendibach und möchte dieses Amt seit geraumer Zeit abgeben, ebenso den Vorsitz bei der Kirchgemeindeversammlung. Doch vorläufig macht er weiter, da der vierköpfige Kirchgemeinderat mit dem Rücktritt eines weiteren Mitglieds sonst handlungsunfähig wird und die Zwangsverwaltung droht. Denn niemand wolle die Nachfolge im Kirchgemeinderat antreten, sagt Haldimann. Auch im Pfarramt in Goldiwil steht ein Abschied an. Nach gut zweieinhalbjähriger Tätigkeit wird Pfarrerin Barbara Zanetti am 13. Februar im Rahmen eines Gottesdienstes verabschiedet. Ihre Amtszeit läuft Ende Februar ab, ohne dass eine Nachfolgelösung gefunden ist. Dafür müsse erst noch eine Findungskommission eingesetzt werden, führt Haldimann aus. Dessen Nachfolge im Grossen Kirchenrat kürt die Kirchgemeindeversammlung, welche im November 2021 bis auf weiteres aufgeschoben wurde.

Weitere Informationen: www.reformierte-thun.ch

Quelle: Thuner Tagblatt, Andreas Tschopp, 14.01.2022