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Goldiwil: «Wir können die eine Pendenz abarbeiten»

Die Kirchgemeindeversammlung Goldiwil wählte fünf neue Ratsmitglieder und kürte Dorothee Waldvogel zur neuen Ratspräsidentin.

«Die Kirche sollte im Dorf bleiben» und «Wir haben hier ein Paradies auf Erden, das wir nicht aus der Hand geben dürfen»: Diese Aussagen machten am Sonntagvormittag in der Kirche Goldiwil zwei der fünf Personen, die sich neu zur Wahl stellten für den Kirchgemeinderat der Kirchgemeinde Goldiwil-Schwendibach. 50 der total 658 Stimmberechtigten fanden sich ein zur Wahlversammlung in der Teilkirchgemeinde, die nötig geworden war, weil von zuletzt noch vier Kirchgemeinderäten zwei demissionierten. Damit drohte der Rat beschlussunfähig zu werden, und eine Zwangsverwaltung hätte eingesetzt werden müssen. Gleich zu Beginn der Kirchgemeindeversammlung konnte der scheidende Präsident Hans Haldimann jedoch verkünden: «Wir können die eine Pendenz abarbeiten.» Darauf stellten sich vier der fünf Kandidierenden persönlich vor.

Fünf Kandidierende, fünf Gewählte

Alphabetisch war da zuerst Anita Barben, die viele Jahre als Katechetin tätig war und sich nun im «Unruhestand» in der Kirchgemeinde ihres Wohnorts engagieren möchte. Annelise Baumann hat das «Goldiwil-Blettli» redigiert, bei Festen geholfen im Dorf und möchte nun eben, dass die Kirche mit der zugehörigen Gemeinde erhalten bleibt. Benjamin Jtten ist der «Sohn vom Pfarrer» aus dem Oberaargau und zog erst kürzlich nach Goldiwil, das «mir am Herzen liegt», wie er betonte. Wegen Corona-bedingter Isolation war die vierte Kandidatin, Verena Schär, nicht anwesend. Sie arbeitete als Pfarrerin in Münsingen, die Kirche sei «eine Herzensangelegenheit» für sie, erklärte stellvertretend Anita Barben. Zuletzt war die Reihe an Dorothee Waldvogel, die vor 24 Jahren aus Schaffhausen zugezogen ist nach Goldiwil und früher gearbeitet hat bei der Gesamtkirchgemeinde Thun. Sie kenne daher den «Apparat», betont die Kandidatin, die auch der Findungskommission angehört für die Neubesetzung der Pfarrstelle. Da keine weiteren Kandidaturen eingingen, wurden die fünf für gewählt erklärt, begleitet von Applaus und sogar einem Freudenschrei im Kirchenrund.

Neuanfang braucht Geduld

Der Kirchgemeinderat Goldiwil-Schwendibach ist somit wieder vollzählig mit den Verbleibenden Cordelia Etter und Steffen Bücher. Er trat als Co-Präsident jedoch ab und nimmt aus beruflichen Gründen auch nicht Einsitz im Grossen Kirchenrat (GKR). Zur Präsidentin des neu zusammengesetzten Kirchgemeinderates gewählt wurde Dorothee Waldvogel, und Anita Barben vertritt fortan Goldiwil im Thuner Kirchenparlament. Waldvogel, die vor Jahresfrist noch Kritik am Kirchgemeinderat geübt hatte, warb nun als frisch gewählte Präsidentin für Vertrauen bei der Kirchenbasis. Sie gab jedoch zu verstehen: «Wir brauchen etwas Zeit für den Neuanfang», und bat um etwas Geduld dafür. Wichtigstes Thema ist laut der neuen Präsidentin die anstehende Neuwahl ins Pfarramt. In der Zwischenzeit bleibt Walter Hug als Verweser in der Kirche Goldiwil, offiziell bis Ende dieses Jahres.

Quelle: Thuner Tagblatt, 14.03.2022, Andreas Tschopp