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EKS: Den Dialog im Kampf gegen Antisemitismus intensivieren

Die Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz (EKS) und der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) wollen sich in sozialen und politischen Fragen enger austauschen. Dadurch sollen gemeinsame Anliegen, wie der Kampf gegen Antisemitismus, gestärkt werden.

Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) und die Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz (EKS) arbeiten in Zukunft enger zusammen. Wie es in einer Mitteilung vom 17. Januar heisst, haben SIG-Präsident Ralph Lewin und die Präsidentin der EKS, Rita Famos, eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Fortan würden sich die beiden Präsidien regelmässig und mindestens einmal im Jahr treffen. «Bis jetzt fand vor allem der theologische Austausch in der evangelisch-jüdischen Gesprächskommission statt. Neu wollen wir auch auf Leitungsebene über soziale, ethische und politische Fragen in einem regelmässigen Austausch sein», sagt Rita Famos auf Anfrage. Denn es gebe in der Schweiz durchaus viele Themen, bei denen sich ein Dialog zwischen der jüdischen und der evangelisch-reformierten Gemeinschaft anbiete. Famos denkt zum Beispiel an Antisemitismus, der im Lauf der Corona-Pandemie einen unerfreulichen Aufwind erlebt habe. «Besprochen werden könnte, was wir Reformierte dagegen tun können», sagt sie. Auch eine mögliche öffentlich-rechtliche Anerkennung der jüdischen Gemeinschaft in weiteren Kantonen sei ein spannendes Themenfeld für das gemeinsame Gespräch.

Gewinn für beide Seiten

Für die Vorbereitung oder zur Bearbeitung solcher spezifischer Fragen stehe neu das «Fachgremium für jüdisch-evangelische Fragen» bereit. Das Gremium könne personell ad-hoc und je nach Thema zusammengesetzt und durch Expertinnen und Experten ergänzt werden. Auch Ralph Lewin freut sich auf die engere Zusammenarbeit. «Uns ist es wichtig, dass wir einen leichten und unkomplizierten Zugang zueinander haben», sagt Lewin. «Ich bin überzeugt davon, dass wir voneinander bei der Meinungsbildung und der Bildung einer Haltung profitieren können.» Gerade bei politischen Themen wie beispielsweise bei der Organspende, der Religionsfreiheit oder dem Dauerbrenner Antisemitismus, so Lewin.

Gemeinsame Publikation

Die neue Form des Dialogs knüpft laut Mitteilung nahtlos an die «traditionell guten Beziehungen» und die jahrzehntelange Partnerschaft zwischen dem SIG und der EKS an, deren Ursprünge in der unmittelbaren Nachkriegszeit liegen. Ab 1987 bestand die Evangelisch-Jüdische Arbeitsgruppe, die 2004 durch die Evangelisch-Jüdische Gesprächskommission abgelöst wurde. Letztere veröffentlichte im Jahr 2021 die Publikation «Land Israel, Staat Israel, heiliges Land. Die Bedeutung von historisch-theologischen Zugängen für den jüdisch-christlichen Dialog.»

Quelle: www.ref.ch, Andreas Bättig, 18. Januar 2022