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Spiez: Nun gibt es eine Kapelle voller Kultur

Einsprachen zur Umnutzung blieben aus: Mit der Kultur-Kapelle 9 verfügt Spiez ab Sonntag über ein neues Kultur- und Bildungslokal.

Spiez steht ab 1. März eine zusätzliche Stätte für Konzerte, Aufführungen, Lesungen, Kurse, Inszenierungen, Proben oder auch Sitzungen zur Verfügung: Die Kultur-Kapelle 9, kurz KuKa9. Den Namen hat sie ihrer Lage an der Kapellenstrasse 9 zu verdanken. Die frühere katholische und methodistische Kirche in der Nähe des Bahnhofs zeichne sich «durch eine hervorragende Akustik» aus. «Der Hauptraum mit Empore bietet bis zu 150 Sitzplätze, 2 Sitzungszimmer können ebenfalls gemietet werden», meldet die Arbeitsgruppe KuKa9. Sie ist Teil des Verbandes Kultur Spiez, welcher die lokalen Veranstalter vereint. Präsidiert wird die zehnköpfige Arbeitsgruppe von Projekttriebfeder Christoph Hürlimann – als ehemaliger Gemeinderat, Kulturschaffender und Sportförderer ein Hansdampf in allen Spiezer Gassen.

«Günstig vermieten»

Wie bereits letzten Herbst angekündigt, konnte mit der heutigen Liegenschaftsbesitzerin, der Evangelisch-methodistischen Kirche Schweiz (EMK), ein vorerst zweijähriger Mietvertrag abgeschlossen werden. Die Freikirche hatte für das 1898 erbaute Gotteshaus keine Verwendung mehr, nachdem sie ihre kirchliche Arbeit in Spiez im Jahr 2017 beendet hatte. «Die guten Konditionen unseres Mietvertrags ermöglichen uns, das Lokal zu günstigen Preisen an Dritte weiterzuvermieten», sagt Christoph Hürlimann. Gemäss der Tarifübersicht ist die Kapelle für Aufführungen ab 150 Franken (für 4 Stunden), der 40-plätzige Mehrzweckraum ab 30 Franken und das Sitzungszimmer ab 20 (für je 2 Stunden) zu haben. Gelöst ist heute auch die Frage der zonenkonformen Nutzung: Der Verband Kultur Spiez erhielt von der Gemeinde eine Bewilligung, die Kirche während fünf Jahren für Kultur- und andere Veranstaltungen anzubieten. Gegen eine entsprechende Publikation des Gesuchs war im Spätherbst keine Einsprache eingegangen. Die Matthäuskapelle – sie liegt in der Zone für öffentliche Nutzung für sakrale Bauten –sollte ursprünglich verkauft werden. Der mangelnde Spielraum für die Nutzung machte dies so gut wie unmöglich.

Unterstützer gesucht

Das äussere Erscheinungsbild der Kapelle bleibe als KuKa9 unverändert. Und auch im Innern werde das Gebäude nur sehr wenig verändert. «Das grössere der beiden Sitzungszimmer, das im Untergeschoss liegt, wurde nach einem Wasserschaden Ende 2019 aufgefrischt und die dazugehörige kleine Küche ersetzt», informiert Hürlimann. Ein Bar- oder Restaurantbetrieb sei jedoch nicht vorgesehen. Was den Verkehr betrifft, empfiehlt die Arbeitsgruppe, zu Fuss, per Velo oder mit dem öffentlichen Verkehr anzureisen. Parkplätze stehen nur in geringer Zahl zur Verfügung. Die Macher suchen nun Privatpersonen und Firmen, die das Projekt «ideell und finanziell» unterstützen. Gleichzeitig würden alle potenziellen Organisationen, die das neue Angebot nutzen könnten, angefragt, heisst es aus der KuKa9. Den Unterstützern winkt als Belohnung jährlich ein besonderer Anlass im jüngsten Spiezer Kultur-, Bildungs- und Kleinkunstlokal. Dessen Betrieb soll nachbarschaftsverträglich sein, wie Christoph Hürlimann schon während der Planungsphase betonte: «Ich bin der Meinung, wir machen ruhige Kultur und werden die Anstösser kaum stören.» Neu ist die Idee für gelebte Kultur in einer ehemaligen Methodistenkirche übrigens nicht: Im Stadtberner Breitenrain wurde die Wesley-Kapelle vor nunmehr 22 Jahren als La Cappella eröffnet.

Infos: www.kulturkapelle9.ch

Quelle: www.thunertagblatt.ch, 28.02.2020, Jürg Spielmann